Tutorial - Feldkappe

  • Tutorial - Feldkappe

    Teil 1 - Material, Muster etc.

    Ich möchte mich heute einmal an einem Tutorial versuchen, dass ich auf mehrere Teile aufteilen werden. Die Fotos von meinen Boonies und Feldkappen kennt ihr ja bereits. Gestern habe ich wieder einmal zwei Kappen genäht und dabei fleißig Fotos gemacht, um euch meine Arbeitsschritte zu zeigen.

    Material:

    • NyCo in Multicam Black und Multi *hust* tarn.
    • Baumwoll Stoff (rot und sand)
    • Canvas (Einlage)
    • Schaumstoff (Einlage)
    • Universalgarn

    Angestoßen durch eine Diskussion hier im Forum, habe ich mit den Einlagen für den Schirm experimentiert. Einerseits mit zwei Lagen Canvas, andererseits mit einem Schaummaterial, dass ich noch von einem anderen Projekt über hatte.


    Zum Schnittmuster und den Maßen:

    Das Schnittmuster habe ich dankenswerterweise von einem Bekannten bekommen, der ein Textile Department leitet und dort eine österreichische Feldkappe, älteren Jahrganges, nachgebaut hat.

    Ich habe das Muster für mich insofern adaptiert, als dass ich hinten die Kante länger gemacht und den Schirm etwas gekürzt habe.

    Auf dem Foto seht ihr die ungefähren Angaben - Die Feldkappe soll letzten Endes Gr. 60 haben.


    Die “Bauteile”

    2x Schirm

    2x Seitenteil

    1x Kopfteil

    1x Einlage für den Schirm

    Sofern man ein Futter will:

    1x Kopfteil

    2x Seitenteile

    1x Stirnband - das kommt sowieso dazu


    Ich nutze gerne Futter, weil es dem ganzen einen hochwertigeren Eindruck, und der Kappe auch mehr Form gibt. Dabei muss man nicht unbedingt zwei Kopfteile bauen, wie z.B. bei einem Boonie, die dann auf Links gedreht und miteinander verbunden werden (wobei es selbst da nicht zwingend notwendig ist).

    Meine Kombis werden: Multicam Black mit rotem Futter und Multi *hust* tarn mit sandfarbenen Innenleben.


    Ende Teil 1…

  • Teil 2 - Versäumen

    In einem ersten Schritt werden die Seitenteile und das Kopfteil mit dem jeweilig korrespondierenden Futterstoffteil zusammengefügt und versäumt.

    Man muss hier nichts auf Links drehen, sondern den Futterstoff auf die Rückseite des Außenmaterials. Es hilft, vorher alles kurz zu bügeln, die Teile dann aufeinander zu legen (eventuell noch einmal kurz drüber bügeln) und dann mit Klammern oder Nadeln zu fixieren.


    Mit einem Überwendlingsstich versäume ich dann die Kanten und binde damit auch gleichzeitig die beiden Teile aneinander.

    Hier kann man schön mit Kontrasten spielen, wie man am Multicam Black Beispiel sehen kann. Tatsächlich habe ich hier aber z.B. Rot gewählt, damit die Naht besser im roten Innenfutter untergeht.

    Die fertigen Teile schauen dann schön versäubert aus und sind bereit für den nächsten Schritt.


    Ende Teil 2

  • Teil 3 - Der Schirm

    Der Schirm ist der erste Teil der Feldkappe, bei dem man sichtbare Fehler machen kann. Ab jetzt ist also mehr Konzentration gefragt.

    Zunächst werden die beiden ausgeschnittenen Stoffstücke aneinander gelegt - Tarndruck auf Tarndruck, weil später alles auf Links gedreht wird. Eine einfache Verbindungsnaht mit 3 mm Stichlänge wird entlang der Außenseite angebracht. Als Nahtzugabe nehme ich 1 cm.

    Die Seite zum Kopf hin bleibt noch offen.

    Nun werden entlang der Naht mit einer Schere Zacken ausgeschnitten. Dies dient dazu, dass man beim Wenden des Stoffes eine schöne abgerundete Form hat. Hier ist Vorsicht geboten! Schneidet man zu nah an der Naht, bricht später die Knickfalte auf und man muss mühsam nachstopfen.

    Das Schneiden selbst ist bei Zeiten etwas mühsam. Ich schneide immer zuerst in die eine Richtung, drehe den Schirm um und gehe dann “den Weg zurück”. Das ist etwas intuitiver und schont das Handgelenk.

    Danach drehe ich den Schirm auf Links. Wundert euch nicht, wenn dieser zunächst unförmig wirkt. Mit einem Kantenformer ziehe ich noch einmal entlang der inneren Naht alles nach, damit die Rundung schön herauskommt. Kann man auch mit einem Stift etc. machen. Sobald man dann einmal drüber bügelt, schaut gleich alles besser aus, und man sieht auch, dass die Einlage hier gut hineinpassen wird.

    Beim Canvas habe ich zwei Lagen “quick & dirty” miteinander vernäht. Den Schaumstoff für die andere Kappe habe ich einfach nur zurechtschneiden müssen.

    Damit die Kante ordentlich aussieht, nähe ich sie ganz knapp ab. Danach schiebe ich die Einlage hinein - im Grunde kann man das auch schon vor dem ersten Abnähen machen. Bleibt jedem selbst überlassen. Bei mir hat es sich so etabliert.

    Nun nähe ich den Schirm mit drei Nähten ab. Als Abstand dient mir der Nähfuß, den man schön parallel zur Naht laufen lassen kann.

    Bei der Schaumstoffeinlage sieht man den Polstereffekt ziemlich deutlich - war einen Versuch wert, werde ich so aber nicht mehr machen.

    Die Kopfseite des Schirms bleibt unvernäht. Das passiert dann beim Anbringen an den Kopfteil - was uns zum nächsten Punkt bringt…


    Ende Teil 3…

  • Teil 4 - Die Seitenteile

    Kommen wir zum Seitenteil, bzw, den Seitenteilen.

    Als erstes kümmern wir uns um ein stilistisches Detail. Die Falte, die entlang des Seitenteils verläuft, ist eine Anspielung auf das ursprüngliche Design der Feldkappe, das tatsächlich noch einen klappbaren Ohrenschutz hatte. Dementsprechend die geschwungene Form, man kann sie der Einfachheit halber natürlich auch als gerade Linie ziehen, ungefähr im oberen Drittel der Kappe.

    Ich verwende dazu eine Schablone und falte den Stoff mit einem Spielraum von 3-4mm nach oben und stecke alles mit Nadeln ab. Im Boonie Video von mir sieht man den Prozess besser. Das ganze wird dann knapp abgenäht - Stichlänge 2,5 mm oder 3 mm je nach Geschmack.


    Wenn alles sauber gemacht wird, dann sollten sich die Linien in der Mitte der Stirn treffen.

    Die zwei Seitenteile werden mit 1cm Nahtzugabe mit einer Verbindungsnaht verbunden - mMn sind hier 2,5 mm Stichlänge besser, damit das Material ordentlich verbunden ist.

    Also Tarndruck auf Tarndruck, Verbindungsnaht und dann die beiden Enden schön auseinanderdrücken und mit dem Bügeleisen noch niederpressen.

    Für einen sauberen Look werden jetzt noch links und rechts der Verbindungsnaht die Endstücke abgenäht. Ich habe hierfür die Nadel immer auf Links und orientiere mich an der Markierung in der Mitte als Abstandsmesser.

    Von außen wirkt die Kappe dadurch gleich viel wertiger.

    Dasselbe wird an der Rückseite wiederholt. Bevor man hier die Endstücke abnäht, kann man das Konstrukt kurz aufsetzen oder abmessen, ob es den Maßen entspricht. Die Verbindungsnähte legen nämlich die ungefähre Größe fest. Mit dem Stirnband kommen dann noch 1-2 mm dazu.

    Zuletzt noch zwei Bilder, die zeigen, dass man auch hier mit den Toleranzen aufpassen muss. Die Multicam Black Seitenteile sind nicht ganz symmetrisch geworden, während das Multi *hust* tarn schön abgestimmt ist.

    Ende Teil 4…

  • Teil 5 - Kopfteil zusammenbauen

    Nun ist es soweit und wir platzieren das Deckteil, mit den Seitenteilen.

    Alls auf Links gedreht, damit dann von außen keine Ränder zu sehen sind - no na nit. Jedenfalls wird zunächst die Vorder- und Hinterseite mit Klammern oder Nadeln festgemacht und dann kann man schon verteilt die Seiten fixieren und dabei sicherstellen, dass der Stoff gleichmäßig verteilt ist.

    Wenn die Maße nicht ganz passen, kann man sich hier auch mit Falten behelfen, sollte aber nicht so wild sein.

    Mit einer Nahtzugabe von 1 cm wird mit einer Verbindungsnaht dann alles verbunden. Aufpassen muss man an der Hinterseite, wo alles etwas spitzer zu läuft und man fast eine “Ecke” nähen muss.


    Wenn man dann alles umdreht, nimmt die Feldkappe eine erste Form an. Jetzt kann man noch ausbessern, falls man irgendwo schief genäht hat, bzw die Form nicht ganz so hinhaut, wie man es sich erhofft hat.

    Als nächstes nähe ich das Kopfteil noch einmal knapp an der Außenseite ab, damit alles sauberer aussieht und die Kappe auch eine klarerer Form bekommt. Dazu ziehe ich die Seiten und das Oberteil leicht auseinander, damit sich hier keine Falten bilden.

    Achtung! Auf der Innenseite muss man darauf achten, dass der Saum nach unten gerichtet ist.


    Fertig schaut das Ganze dann so aus. Bei unterschiedlichen Farben, insbesondere, wenn man so ein rotes Innenfutter hat, zahlt es sich durchaus aus, den Unterfaden in der jeweiligen Farbe zu nehmen.

    So hat man außen - wie im Falle der Multicam Black Variante - eine schwarze Naht, während man innen rote Nähte hat, die schön verschwinden.

    Auf dem Bild sieht man auch, wie es aussieht, wenn man dies nicht macht: Ich habe nämlich genau das vergessen, als ich die Falten in die Seitenteile eingenäht habe. Dementsprechend sieht man eine schwarze Naht.

    Kurzer Blick, wie es von außen aussieht:


    Damit wäre dieser Arbeitsschritt erledigt - Jetzt muss nur noch der Schirm und das Stirnband angebracht werden.


    Ende Teil 5…

  • Teil 6 - Schirm anbringen

    Dieser Teil hat tatsächlich nicht so viele Fotos.

    Während mich bei den Boonies die Krempe, bzw. der Schirm immer etwas wahnsinnig macht, ist es bei der Feldkappe eigentlich straight forward.

    Das wichtigste ist, dass man die Mitte findet. Beim Kopfteil ist es recht einfach, da man sowieso die Naht hat, an der man sich orientieren kann.

    Im Fall des Schirms muss man selbigen einfach einmal falten und hat dann die Mitte. Sobald man die beiden Punkte identifiziert hat, klammert man den Schirm mittig zusammen und kann sich dann mit weiteren Klammern an die Seiten vorarbeiten.

    Welche Seite des Schirms hier verwendet wird, bleibt euch überlassen. Ich orientiere mich immer an folgenden Punkten:

    • Passt das Tarnmuster auf der Oberseite zum Stirnteil des Kopfteils
    • Auf welcher Seite sind die Nähte schöner. Die hässliche Seite (sofern es sie gibt) wandert nach unten.

    Mit einer Verbindungsnaht, wird der Schirm dann angebracht. Achtung! Die Nahtzugabe ist 1,5 cm an dieser Stelle. Das ist dem Stirnband geschuldet.

    Es fehlt jetzt nur noch das Stirnband und das letzte Abnähen.

    Ende Teil 6…

  • Teil 7 - The End - aka ze Stirnband

    So… gehen wir auch gleich noch die letzten Arbeitsschritte an, dann habe ich dieses Tutorial auch geschafft.

    Das Stirnband ist immer ein kleiner Mindfuck für mich, weil ich nach längeren Nähpausen immer Knoten im Gehirn habe, wie man es richtig faltet und abnäht.

    Also… das Stirnband ist von der Breite her 6cm. Die Länge entspricht eurem Kopfumfang plus 2 cm.

    Stirnband falten und bügeln, Kante bei 2,5 cm, damit dann 1 cm oben frei bleibt. Mit einer Nahtzugabe von 1 cm das Stirnband so zusammennähen, so dass die Falte nach außen zeigt.

    Jetzt ein ähnliches Spiel wie beim Anbringen des Schirms: Die Vorderseite des Stirnbandes und des Kopfteils finden. Die Hinterseite ist klar durch die Naht.

    Kopfteil mit der Öffnung nach oben hinstellen, Stirnband mit der Falte nach außen auf der Außenseite anbringen und zunächst vorne und hinten mit Klammern anbringen. Mit einer Verbindungsnaht (Nahtzugabe 1 cm) anbringen.

    Wenn man das Ganze dann nach oben zieht, sieht es ungefähr so aus.

    Nun das Stirnband nach innen falten und die Kanten formen. Im Anschluss eventuell mit einem Bügeleisen das Band noch nach innen “zwingen”. Man merkt hier, dass die abschließende Naht wirklich notwendig is, damit die Form gegeben wird.

    Gesagt, getan: Nachdem das Stirnband nach innen gebügelt wurde, kommt eine letzte Naht, die knapp entlang der Kante das Stirnband noch einmal fixiert. Danach merkt man sofort den Unterschied und alles ist dort, wo es sein soll. Durch diesen Schritt wird auch der Schirm noch einmal gut fixiert und in Form gebracht.

    Damit ist die Kappe fertig. Etwaige lose Fäden sind jetzt noch zum Wegschneiden, aber damit ist die Feldkappe fertig.

    Ich hoffe, ich konnte euch etwas Neues zeigen, bin dankbar für jedes Feedback und freue mich schon auf eure Variationen.

    Hier die fertigen Kappen:

    Ende Tutorial!

  • PineSurvey 2. Juni 2024 um 15:06

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Habe gerade Teil 5 & 6 ergänzt.

    Hallo PineSurvey und DerWanderer ,


    ich würde mich freuen, wenn ihr eure Nähmaschinen in der Kategorie "Nähmaschine & Zubehör" vorstellen würdet.


    Gruß, Steffen (tacticaltrim)

    Kann ich gerne bei Gelegenheit machen. Muss sagen, dass ich mit meiner Recht zufrieden bin. Die schafft mehr, als man auf dem ersten Blick glaube würde.

    DerWanderer

    Ich weiß nicht, wovon du sprichst... :winking_face_with_tongue: * hust*

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